Der DKB-Immobilien gehören in Thüringen mehrere Tausend Wohnungen. Allein in der Landeshauptstadt Erfurt wurden im Jahr 2007 mehr als 5000 davon von der kurz vor der Insolvenz stehenden städtischen Wohnungsgesellschaft KoWo übernommen. Die Stadt Erfurt hat immer herausgestellt, daß sich die DKB zu einer Sozialcharta verpflichtet habe, die den Mietern Sicherheit gegeben hat und die auch eingehalten wurde.
Die DKB-Immobilien ist eine Tochter der Deutschen Kredit-Bank, die wiederum der Bayerischen Landesbank gehört. Da die Bayern offenbar finanzielle Schwierigkeiten haben, wurde die Immobilientochter jetzt in Gänze an die börsennotierte TAG AG in Hamburg verkauft. Der Vermieter ist also weiterhin die DKB-Immobilien. Nur die Geschäftspolitik bestimmt jetzt nicht mehr die Bayerische Landesbank und damit der Freistaat Bayern, sondern eine Aktiengesellschaft, deren Kapital breit gestreut, auch im Ausland, ist.
Auf diesen Umstand hat der Erfurter Stadtrat Frank Schwerdt jetzt hingewiesen und nachgefragt, ob die Sozialcharta auch dann Gültigkeit habe, wenn neue Mietverträge abgeschlossen werden. Immerhin wechseln bei insgesamt mehr als 5000 Wohnungen in der Stadt regelmäßig Mieter. Die Antwort des Vertreters der KoWo blieb in diesem Punkte unklar. Auch auf die Frage, wie es denn mit dem Sanierungsstau sei, wenn wie in Dresden notwendige Reparaturen und Renovieren verzögert oder unterlassen werden, erhielt Schwerdt keine Antwort. Der Verweis auf die vielen Renovierungen, die noch die KoWo gerade in den verkauften Häusern durchgeführt habe, reichte Schwerdt nicht. Immerhin seien jetzt immer noch Tausende von Wohnungen renovierungsbedürftig.
Es bleibt also abzuwarten, wie die TAG-AG mit ihrem Wohnbestand umgeht. Auf leere Versprechungen und Zusagen wird sich die NPD jedenfalls nicht verlassen. Anzumerken ist noch, daß die linken Parteien im Erfurter Stadtrat sich dieser Sache überhaupt nicht angenommen haben. Der Vorsitzende des Erfurter Mietervereins, Frank Warnecke, der gleichzeitig auch Vorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion ist, ließ es damit bewenden, den Mietern Beruhigungspillen zu verabreichen. Alles sei nicht die schlimm, die Mietverträge hätten weiterhin Gültigkeit.