Nach einer zweimonatigen Pause ist am Montag in Budapest der Prozess gegen den deutschen Staatsbürger Simeon Trux, bekannt unter dem Namen „Maja“, am Hauptstadtgericht in der Markó utca (Budapest) fortgesetzt worden. Ihm wird vorgeworfen, an gewaltsamen Übergriffen im Februar 2023 beteiligt gewesen zu sein. Ein Mitglied des Landesverbandes Thüringen nahm an der Verhandlung teil und berichtete von einer sachlichen Prozessführung durch den Richter sowie von strukturierten und faktenorientierten Ausführungen der Staatsanwaltschaft bei der Befragung von Zeugen. Es werde erkennbar nach rechtsstaatlichen Grundsätzen und der Wahrheit gesucht.
Auf der Tagesordnung standen die Vernehmung eines Zeugen und zweier Opfer sowie die Präsentation von Foto- und Videomaterial. Ein Zeuge sagte im Gerichtssaal aus, er habe zufällig beobachtet, wie in der Bank utca im 5. Bezirk (Budapest) ein ungarisches Paar angegriffen wurde.
Opferberichte
Verlesen wurde zudem die schriftliche Aussage eines Mannes, der nach eigenen Angaben am Westbahnhof in Budapest in einem Zug von einer Gruppe angegriffen worden sei. Laut seiner Erklärung konnte er einer Reizgasattacke und anschließenden Schlägen durch schnelle Reaktion entgehen.
Ein weiterer Betroffener, ein deutscher Staatsbürger, berichtete von schweren gesundheitlichen Folgen eines Übergriffs. Er habe sich mehreren Operationen unterziehen müssen und leide bis heute an Einschränkungen seiner Bewegungsfähigkeit sowie an Sprachproblemen. Auch medizinische Unterlagen wurden dem Gericht vorgelegt.
Nach der Mittagspause wurden weitere Video- und Fotoaufnahmen präsentiert und in die Gerichtsakten aufgenommen.
Politische Reaktionen
In der Vergangenheit hatte die ehemalige Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt Solidarität mit dem Angeklagten zum Ausdruck gebracht. Vertreter der deutschen Linken und der Partein (Grüne/Bündnis90, SPD und Die Linke) äußerten sich bislang nicht öffentlich zu den ungarischen Opfern der Übergriffe. Bei dem öffentlichen Aussagen wurde immer nur Bezug auf dem Angeklagten genommen, wie schwer er es in der Haft in Ungarn hat.
Begleitumstände der Verhandlung
Im Zuschauerbereich verfolgten rund 15 Unterstützer des Angeklagten die Verhandlung. Die Sitzung verlief ohne Zwischenfälle im Gerichtssaal. Der Richter ermahnte die anwesenden linksextremen Unterstützer zur Disziplin.
Vor dem Gebäude war hingegen laute Musik und in regelmäßigen Abständen der Ruf „Free Maja“ zu hören, die von einem Kleinbus abgespielt wurden. Die Polizei war mit starker Präsenz vor Ort, griff jedoch nicht ein.
Eine Gruppe ungarischer Nationalisten zeigten Präsenz. Drei Personen hielten still ein englischsprachiges Transparent hoch.