Die Verwandten und Freunde von Ravi Trux (auch bekannt als Maja) teilten mit, dass sich der Gesundheitszustand des Mannes aufgrund eines Hungerstreiks kritisch verschlechtert habe. Er soll am 1. Juli in ein Gefängniskrankenhaus verlegt werden.
Ravi Trux war vor einem Jahr von den deutschen Behörden nach Ungarn ausgeliefert worden, wo er wegen schwerer Körperverletzung und Bildung einer kriminellen Vereinigung mit europäischem Haftbefehl gesucht wurde. Das Berliner Kammergericht genehmigte die Auslieferung nach einer viermonatigen Überprüfung, ob die Haftbedingungen in Ungarn sowie die Rücksichtnahme auf das nicht-binäre Geschlecht von Ravi Trux gewährleistet seien. Das Gericht kam zu dem Schluss, dass dies gegeben sei.
Während der Auslieferung erließ das Bundesverfassungsgericht jedoch eine einstweilige Anordnung, mit der es die Übergabe untersagen wollte. Das Bundesverfassungsgericht vertrat die Auffassung, dass das nicht-binäre Geschlecht von Ravi Trux vom Berliner Kammergericht nicht ausreichend berücksichtigt worden sei. Eine viermonatige Prüfung reiche seiner Ansicht nach nicht aus, um sicherzustellen, dass ein Mitgliedstaat der Europäischen Union einen Angeklagten ordnungsgemäß unterbringen könne.
Die Verfügung des Bundesverfassungsgerichts konnte allerdings nicht mehr durchgesetzt werden, da Trux bereits an Ungarn übergeben worden war und das Verfassungsgericht somit nicht mehr zuständig war. Kurz gesagt: Die Auslieferung war rechtlich einwandfrei.
Trux beklagt sich außerdem darüber, in Einzelhaft untergebracht zu sein – offenbar wegen seiner nicht-binären Geschlechtsidentität, also der Tatsache, dass er sich weder als Mann noch als Frau identifiziert.
Anmerkung der Redaktion: „Trux wird einen zweiten Mithäftling bekommen, sofern in Ungarn ein weiterer nicht-binärer Verdächtiger in Untersuchungshaft kommt.“
Er beklagt außerdem, dass es ihm nicht gestattet sei, sein Studium im Gefängnis fortzusetzen. Sein Vater, Wolfram Jarosch, sagte, es sei skandalös, dass Ravi Trux zu solch drastischen Maßnahmen greifen müsse:
„Diese Haftbedingungen sind nicht nur unmenschlich, sondern auch lebensbedrohlich.“
Festzuhalten ist, dass der mutmaßliche Mittäter Trux eigens mit weiteren Antifa-Mitgliedern nach Budapest gereist sein soll, um dort gezielt Menschen anzugreifen und schwer zu verletzen. Es kamen unter anderem Hämmer und Teleskopschlagstöcke zum Einsatz, wobei gezielt auf die Köpfe der Opfer eingeschlagen wurde. Einige der Opfer leiden bis heute unter den Folgen dieser Angriffe.
Im jüngsten Prozess wurde ein Antrag auf Hausarrest für Trux vom Vorsitzenden Richter unter anderem wegen der Schwere der ihm vorgeworfenen Taten abgelehnt. Eine Überstellung in den Hausarrest sei wegen Fluchtgefahr nicht möglich.
„Danke an die Légió Hungária für die Hilfe bei der Recherche für diesen Artikel.“